Samstag, 31. Dezember 2011

Jean Buscher: 2008er Schwarzriesling Rotwein trocken Edition S

Für die Rebsorte erstaunlich dunkles Rubin, in der Nase Kirschfrucht und etwas Cassis. Herbe, säurebetonte Art, etwas Kirsche und zerriebene Johannisbeerblätter, wirkt leicht und süffig. Guter Sommer- und Picknick-Rotwein, an Silvester leider etwas deplatziert, als Gast muss man aber manchmal nehmen, was kommt.
APNr. 4 257 229 43 09    12,5% Alc.

Bewertung: 16/20 Punkte

Mittwoch, 28. Dezember 2011

Tesch: 2007er Riesling Unplugged (Kabinett trocken)

Helles Grüngelb, in der Nase reifer Apfel und Kräuter (Minze, Melisse) sowie mineralische Noten. Der Wein zeigt am Gaumen eine vibrierende Spannung und extreme Mineralität. Animierende Säure, kompromisslos trocken und ungeschminkt. Ein leichter, aber geschmacklich sehr intensiver Kabinetttyp: Really unplugged.
APNr. 7 738 166 06 08   11,5% Alc.

Bewertung: 17/20 Punkte
Bezug: Vino Grande Essen

Dienstag, 27. Dezember 2011

Weihnachtsplätzchen 2011

Das Foto zeigt die gesammelten Werke der Weihnachtsbäckerei 2011. In mehreren Runden wurden verschiedenste Plätzchen gebacken, einige in mehreren, z.T. leicht hinsichtlich der Rezeptur differenzierten Chargen. Obwohl erfahrungsgemäß die alten, bewährten Plätzchen immer am besten schmecken, gibt es immer auch mal wieder begeisternde Neuentdeckungen.

Im einzelnen waren es (immer von links nach rechts)
Obere Reihe: Bethmännchen, Mandelmakronen (mit Schale), Spritzgebäck und Ausstecherli
Mittlere Reihe: Schwarz-Weiß-Gebäck, "Je Länger je lieber", Walnuss-Makronen, Walnuss-Schokoladenplätzchen, Himbeerschnitten
Untere Reihe: Ausstecherli, Mandelkrokant mit Schoko, Wiener Hörnli, Mandelmakronen ohne Schale

Rezepte (für's nächste Jahr) stelle ich gerne zur Verfügung.

Montag, 26. Dezember 2011

Thierry Bourmault: Champagner Grand Eclat Brut 1Cru

Stürmische Perlage, viel reifer Apfel in der Nase. Herb, Geradlinig, wieder vollreifer Apfel, mittlerer Körper, geradlinig, sparsame Dosage, guter Nachhall. 80% Chardonnay, 20% Pinot Noir, 12% Alc.
.
Bewertung: 17/20 Punkte
Preis: 20,85 Euro
Bezug: Champagne&Compagnie

Sonntag, 25. Dezember 2011

Kalbshaxe und 2003er Siepi

Zu einer so schönen Kalbshaxe sollte es doch ein besonderer Wein sein - außerdem ist heute Weihnachten. Als adäquate Begleitung wurde daher der 2003er Siepi von Fonterutoli ausgewählt.

Das Ausgangsprodukt

Kalbshaxe vorbereitet im Gemüsebett


Nach dem Schmoren
Castello di Fonterutoli: 2003er Siepi IGT Toscana
Dichtes, dunkles Rubin mit Granatreflexen am Glasrand. Aristokratischer Duft: Rote Beeren, viel dunkle Schokolade, dezent unterlegt von Holzvanille. Am Gaumen dicht gepackte, kühle Frucht, man spürt den Alkohol nicht, feste Art, wird durch einen attraktiven Säurebogen strukturiert, ein Wein mit Tiefe und Nachhall. Sehr gute Kombination zur Kalbshaxe. Im Endeffekt ist der Wein allerdings völlig überteuert.
14% Alc.

Bewertung: 18,5/20 Punkte
Preis: 59,95 Euro
Bezug: Gute Weine


Natürlich wird bei uns auch der Kochwein zum Angießen verkostet:

2004er Chateau de Ricaud, Bordeaux Superieur, 12,5% Alc.
Mittleres Rubingranat, reife Nase, viel Tabak, etwas Cassis im Hintergrund. Herbe Art, spürbare Säure, wieder Tabaknoten, einfach gestrickter Bordeauxtyp.
15,5/20 Punkte

So was gibt es bei Hawesko (die mit den Wasserperlen auf den Flaschen) für 8,90 Euro derzeit noch zu kaufen, aber ich habe dem "geschenkten Gaul" nicht so ganz getraut. Man hätte ihn bei sehr großem Durst durchaus trinken können, aber in der Sauce hat er ein gutes Werk getan.

Samstag, 24. Dezember 2011

Jos. Christoffel jun.: 2003er Erdener Prälat Riesling Auslese ***

Am heiligen Abend musste es mal ein Erdener Prälat von Kajo sein - wir haben ihm in Gedanken zugeprostet!

Intensives Grüngelb, Nase moseltypisch, viel exotische Frucht, nur sehr dezent etwas Petrol. Sehr charmante Art, feine Würze, jahrgangsbedingt nur wenig Säure, der Wein wirkt dadurch etwas breiter und weniger geschliffen und präzise als gewohnt; sehr reintönig, kaum Botrytis, für diesen schwierigen Jahrgang eine hervorragende Leistung. 8,5% Alc.


Bewertung: 17,5/20 Punkte
Preis: 19 Euro
Bezug: Jos. Christoffel jr. (Christoffel-Prüm), Ürzig

Arunda Excellor Brut Rosè

Sehr helles Korallenrosa, feine Perlage, in der Nase feine Frucht, man spürt Himbeere und Walderdbeere, unterstützt von etwas Brotkrume. Am Gaumen schlank und elegant, feine Würze, konsequent trocken, langer Nachhall. Ein feiner Schaumwein.
Degorgiert 10/2011  12,5% Alc.

Bewertung: 17/20 Punkte
Preis: 21,90 Euro
Bezug: Harald Bremer

Freitag, 23. Dezember 2011

1 Jahr Oinophilist - 2008er Embruix de Vall Llach

Vor genau einem Jahr startete der "Oinophilist" mit einer Verkostungsnotiz zum 2007er Zinfandel Dry Creek "Nalle" . Es hagelte auch gleich mächtig Punkte. Zwischen diesem Wein aus der neuen Welt und unserem heutigen Kandidaten aus dem Priorat lagen 145 Posts, an die 200 einzelne Verkostungsnotizen und jede Menge Freude am Wein. So soll es auch in Zukunft bleiben.




Aber nun zum heutigen Wein: Sehr dunkles Rot, Schlieren im Glas; die Beerenfrucht in der Nase springt einen förmlich an (Heidelbeere, Waldbeere, Preiselbeere), in der zweiten Nase zeigen sich auch balsamische Noten und weihnachtliche Gewürze. Der Wein überzeigt durch üppige, ausladende Frucht und einen sehr samtigen, aber intensiven Tanninfonds. Hochkarätiger Soff, wirkt auf mich fast wie ein Portwein angesichts der ausgeprägten Fruchtsüße und Würze. Als Solist fast eine Spur zu heftig, begleitete aber sehr gut eine vorweihnachtliche Ente aus dem Rohr mit den klassischen Zutaten, insbesondere in Korrespondenz zur Süße des Apfelrotkohls. 15% Alc.

Bewertung: 17,5/20 Punkte
Preis: 24,50 Euro
Bezug: Silkes Weinkeller (nomen est omen, was die Internetadresse angeht)

Anbei der Entstehungsprozeß der Ente






Donnerstag, 22. Dezember 2011

2010er Rheingau Riesling Spätlese: Weil, Spreitzer und der Bischof

In einer kleinen Horizontalverkostung, die den Rheingau etwas holzschnittartig in zwei großen Schritten von Kiedrich bis Rüdesheim durchmaß, wurden heute drei restsüße Riesling-Spätlesen aus dem Jahrgang 2010 verkostet.




2010er Rüdesheim Riesling Spätlese, Bischöfliches Weingut Rüdesheim
Sehr helles, lichtes Gold, süße Frucht in der Nase, dominant Gelbfruchtaromen. Im Mund extrem reintönige Frucht, enorme Spannung, gute Balance zwischen der fordernden, aber nicht harten Säure und der beachtlichen Restsüße, viel Spiel, das auf den zweiten Schluck auch Würze und Mineralität zeigt. Perfekte Spätlese an der Grenze zur Auslese, beste Anlagen für ein langes Leben.
APNr.: 24 068 07 11   8,5%  Alc.

Bewertung: 18/20 Punkte
Preis: 12 Euro
Bezug: Bischöfliches Weingut Rüdesheim


2010er Oestricher Lenchen Riesling Spätlese, Weingut Spreitzer, Oestrich
Lichtes Gold, exotisches, expressives Fruchtbouquet. Viel Schmelz und Spiel, spürbare, von der Botrytis herrührende Bitternote, die aber angesichts der Opulenz der Fruchtsüße nicht stört, wirkt insgesamt fast etwas fruchtig-kitschig.
APNr.: 29 101 018 11  7,5%  Alc.
Bewertung: 17/20 Punkte
Preis: 11,40 Euro
Bezug: Weinwelt Rheingau


2010er Rheingau Riesling Spätlese, Weingut Robert Weil, Kiedrich
Sehr hell und blass, in der Nase Rhabarberkompott, relativ schlanker Stil, etwas Mineralität, im Vergleich zu den anderen beiden Spätlesen verhalten wirkende Restsüße (sie hat angeblich 85g RZ/l ?). Der Wein schmeckt irgendwie gestört, wirkt einfach gestrickt, das Mundgefühl wird von einer heftigen Bitternote überlagert. Hier hat offensichtlich noch nicht zusammengefunden, was zusammenfinden sollte, aber ich weiß nicht, ob dies jemals geschehen wird.
APNr.: 34 003 023 11 8,0%  Alc.
Bewertung: 15,5/20 Punkte
Preis: 21,30 Euro
Bezug: Weinwelt Rheingau


Eine solche Vergleichverkostung offenbart manchmal Überraschendes und Erschreckendes, wie z.B. das miserable Abschneiden der Spätlese aus dem hochrenommierten Weil'schen Weingut. Sie schmeckt eher wie ein Spätlese mit Barocketikett zu 6,90 Euro aus einem drittklassigen Nebenerwerbswinzer-Weingut, aber nicht so, wie ein Wein zu diesem Preis aus der 1. Liga daherkommen sollte - auch wenn es nur die einfache Spätlese ist, nicht die aus dem Gräfen- oder Turmberg

Sehr erfreulich dagegen die Rüdesheimer Lagen-Cuvee aus dem Weingut des Bistums Limburg (ganz früher Pfarrgut Rüdesheim, vgl meine Verkostung eines Altweines aus 1989, das nach einigen Jahren Dornröschenschlaf wohl wieder Fahrt aufgenommen hat: Unter dem Krummstab ist gut leben und Wein trinken!

Mittwoch, 21. Dezember 2011

Quinta de la Rosa: 2010er Passagem the crossing

Blassgelb, funkelnder Glanz. Nase sehr attraktiv, intensiv fruchtig-kräuterig: Stachelbeere, zerriebene Blätter von Johannisbeeren - erinnert an ein perfektes Sauvignon blanc-Bouquet, obwohl der Wein aus Normalsterblichen weitgehend unbekannten authochthonen Rebsorten wie Viosinho, Gouveio, Rabigato und Codega do Larinha (im gemischten Satz) gekeltert wurde. Frisch im Antrunk, viel Johannisbeere, expressive Säure, die aber gut mit dem Körper des Weines ausbalanciert ist. Sehr präzise strukturiert, angenehmes, spannungs- und facettenreiches Mundgefühl, dabei auch viel Schmelz, gute Abrundung durch den Barriqueeinsatz. Ein Wein von Format, hervorragender Speisenbegleiter, aber auch als Solist begeisternd - eine schöne Entdeckung. 13,5% Alc.

Bewertung: 17,5/20 Punkte
Preis: 12,50 Euro
Bezug: Weinhalle, Nürnberg

Donnerstag, 15. Dezember 2011

Vor Weihnachten bei ALDI auf Wein achten

Diese Woche war es wieder so weit. ALDI Süd startet seine weihnachtliche Wein-Offensive.  Neben der prickelnden ALDI-Witwe in rose oder weiß gab es mehrere Spanier, die ihren Wein wohl angesichts der Krise immer mehr verramschen müssen, den unvermeidlichen Barolo zu 9,99 Euro, einen Brunello zu 15,99 und - als teuersten Wein - den 2004er Château Marquis D'Alesme Becker. Der Zwanziger ist aber vermutlich eher schlecht angelegt: Ein schwacher Jahrgang aus einem Chateau, das zwar immer noch  als 3. Cru Classé geführt wird, aber in den letzten Jahren nicht unbedingt durch Qualität von sich reden machte, dürfte am heiligen Abend eher für Enttäuschung sorgen.

Aus Solidarität mit dem spanischen Budgetdefizit entschloss ich mich nach Sichtung vor Ort, zwei Spanier zu testen, in Anknüpfung an die Rioja-Verkostung vom 04.12 und eine noch größere Rioja Reserva-Horziontale aus 2006 in den nächsten Wochen ankündigend. Die derzeit extrem günstigen Preise für hochwertige Spanier zwingen einen ja gerade dazu, diese Weine einmal wieder unter die Lupe zu nehmen.



Celler Malondro: 2007er Latria, DO Monsant
Kirschrot mit violetten Reflexen, in der Nase viel rote Frucht, hervorstechend Johannisbeere. Am Gaumen dank der spürbaren Säure sehr frisch, kühle Frucht, angenehmer Trinkfluss. Der Latria überzeigt durch seine Frucht, dabei ist er geschmeidig, elegant und durchaus von Finesse. Man wünscht sich zwar etwas mehr Tiefe, kann aber mit dem dahinter stehenden Konzept durchaus gut leben.

Bewertung: 16,5/20 Punkte
Preis: 6,99 Euro

ALDI stattet den Wein mit einem Anhänger aus, der dem Wein 89 Parker-Punkte zuweist (incl. Hinweis auf das Erscheinungsdatum des Wine Advocate, ws. um Klagen vorzubeugen). Das scheint o.k., obwohl meine Bewertung niedriger liegt, denn der Wein enttäuscht nicht. Man macht sicher nichts falsch, wenn man sich ein paar Flaschen Latria für den Hausgebrauch beiseite legt.

2006er Baron de Escal Rioja Reserva
Dunkles Rubin, typisches Rioja-Bukett mit Holzvanille, dezent roter Frucht, einer balsamische Note und etwas dunkler Schokolade. Am Gaumen schöne Frucht, ein ansprechendes Wechselspiel von riojatypischer Säure, Körper und Frucht; sehr harmonische Gerbstoffe. Die Stilistik des Weines entspricht einem moderat modernisierten klassischen Ausbau.

Bewertung: 17,5/20 Euro
Preis: 9,99 Euro

Wer auch immer der Baron de Escal ist, ALDI Süd hat sich hier richtig ins Zeug gelegt. Eine schwere Flasche und ein ordentlicher Korken suggerieren Qualität. Hinzu tritt das Künstlerettiket mit einem Motiv des Katalanen Joan Miró. So etwas macht die abfüllende Kellerei Bodegas Altanza (auf deutlich höherem Preisniveau) häufiger, nur findet man weder auf ihrer homepage und auch sonst nirgendwo im Netz einen Hinweis auf einen "Baron de Escal". Alles in allem, der Wein ist auf diesem Preisniveau eine gute Wahl, wenn man seinen Wein unbedingt bei Aldi kaufen will, und die beiden von mir getesteten Weine bestätigen zumindest nicht die negativen Kommentare zu den ALDI-Aktionen von Jens Priewe.

Mittwoch, 14. Dezember 2011

Was man bei einer "Weihnachtsfeier"...

...so alles zu trinken bekommt:

Sacchetto: 2001er Preludio Chardonnay delle Venezie IGT
Nase wenig ausgeprägt, etwas Melone und Akazienblüte, Anklänge von Kräutern. Säurebetonter Antrunk, relativ schlank, wenig Frucht, etwas Kräuterwürze, ein einfach gestrickter, aber sauberer Alltagstropfen. 12% Alc.
Der Wein war zu einer Kürbis-Kokossuppe völlig ungeeignet, harmoniert aber durchaus mit der in Mandelbutter gebratenen Seeforelle auf Tomaten-Lauchgemüse.

Bewertung: 15,0/20 Punkte
Handelspreis ca. 6-7 Euro

Sacchetto: 2009er La Cortigiana Merlot Veneto IGT
Für einen Merlot sehr helle Farbe, Wasserrand, grüne Noten, Pfeffer, im Hintergrund rote Frucht. Herbes Mundgefühl, schlank, aber geschmeidig, etwas Kirschfrucht, insgesamt eher schwachbrüstig; ein einfacher, ordentlicher Tischwein, dem es aber an Komplexität und Struktur mangelt. 12% Alc.

Bewertung: 15,5/20 Punkte
Handelspreis ca. 6-7 Euro

Den Versuch war es wert: Der Merlot passte durchaus recht gut zur Seeforelle.


2009er Kaiken Cabernet Sauvignon, Mendozina Argentinien
Dichtes Rubin, in der Nase dominant grüne, unreife Paprika. Am Gaumen rote Frucht, wieder Paprika, intensive Art. Bei längerer Beschäftigung zeigen sich durchaus etwas süße Beerenfrucht und Anklänge von Nelke, der Wein wirkt aber vordergründig und gemacht, es fehlt an Spiel und Nachhall. 14,5% Alc.

Bewertung: 15,0/20 Punkte
Handelspreis: ca 7 Euro

Fazit: Vieles ist trinkbar, auch diese Weine, aber vor Weihnachten wünscht man sich einfach mehr...
.

Sonntag, 11. Dezember 2011

2008er Au Bon Climat Chardonnay K&U Sonderedition

Hellfarbig, funkelnder Glanz, in de Nase dominant Holzvanille und Eichenholzwürze. Am Gaumen cremig und seidig, dabei durch eine stets präsente Säure gut definiert. Trotz 13,5% Alkohol in keinster Weise fett oder sättigend, eher kühle Frucht (Birne, Melone) und eine etwas kräuterige Aromatik. Im momentanen Stadium wird der Wein allerdings etwas zu stark von der Eichenholzwürze geprägt. Hervorragender Speisenbegleiter zu einem Kalbsgeschnetzelten mit hausgemachtem Rösti.


Bewertung: 17,5/20
Bezug: Weinhalle, Nürnberg


Sonntag, 4. Dezember 2011

1992er Chateau Carras

"Griechischer Wein..." - sang einst Udo Jürgens und begeisterte seine Fans; vielleicht kann dies ja der Rebensaft aus einem der Mutterländer des Weinbaus tatsächlich und stärkt damit den dringend erforderlichen Exportsektor des maroden Landes.
Die heute verkostete Flasche hat allerdings schon ein paar Jahre auf dem Buckel und sollte eigentlich in der Sauce des Rehbratens landen. Doch die Überraschung war groß: Granatfarben mit Verbraunungstendenz, Wasserrand. In der Nase viel süßliche, sehr reife Frucht, Anklänge von Rumtopf. Im Mund wirkt der Wein relativ schlank, die Säure ist jedoch noch präsent und man genießt die abgeschmolzenen Tannine. Der Gaumen spürt wieder überreife Frucht, etwas Tabak und die Süße des nahen Todes. Sehr guter Nachhall. Mit etwas Luft dreht der Wein sogar richtig auf und präsentiert sich noch einmal in Bestform.


Bewertung: 17/20 Punkte 12,5% Alc.
Preis: 12,90 DM

Nach wie vor wird ein Wein mit dem heutigen Namen Chateau Porto Carras von der  Domaine Porto Carras erzeugt. Das Weingut liegt an der westlichen Küste der Halbinsel Sithonia in der Region Chalkidiki, und der Wein wird unter der Anbaubezeichnung Côtes de Meliton vermarktet. Laut verfügbarer Information wird er aus den Rebsorten Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und der autochthonen Rebsorte Limnio gekeltert.


Rioja Reservas: 2001 Ardanza, 2005 Avior, 2005 Barón de Ley

Heute war endlich der Zeitpunkt der kleinen Rioja-Verkostung gekommen. Im Vorfeld des am Abend zu genießenden Rehbratens wurden folgende Weine einer kritischen Überprüfung unterzogen:

2005er Avior Reserva, Bodegas Horzales, D.O. Ca. Rioja
Glänzendes Rubin, eher verhaltene Frucht in der ersten Nase, öffnet sich später, Printe, Schokonoten und viel feine Holzvanille, am Gaumen sehr ausgewogen, eher verhaltene Frucht, dominant Pflaume, spürbare Gerbstoffnote, mittlerer Körper; insgesamt eher mollige Art, nicht präzise genug definiert.

Bewertung: 16,5/20 Punkte
Preis: 14,95 Euro


2005er Barón de Ley Reserva, Bodegas Barón de Ley, D.O. Ca. Rioja
Dichtes, intensives Rubin, typisches Rioja-Bukett, dunkle Früchte, Leder, viel Holzvanille. Das Mundgefühl ist geprägt von feinem Schliff, viel dunkler und roter Frucht und einer feinen Barriquenote. Sehr ausgewogenes Verhältnis von Körper und Säure, eher im französischen Stil gemacht.

Bewertung: 17/20 Punkte
Preis: 12,90 Euro


2001er Viña Ardanza Reserva Especial, Bodegas La Rioja Alta, D.O. Ca. Rioja
Sehr helles Rubin mit Granatreflexen. Sehr feines, reifes Bukett, Tabak und Röstaromen in der Nase, Verdacht auf flüchtige Säure. Schlanker Körper, stark von der harten Säure geprägt, etwas Cassisfrucht, Leder und Unterholztöne. Rioja alter Machart, allerdings wenig überzeugend.


Bewertung: 15,5/20 Punkte
Preis: 19,95 Euro
Bezug: Weine und Vinos, Berlin







Dass der preisgünstigste Wein des Abends auch der beste war, kann durchaus vorkommen. Der Nachfolgejahrgang der Barón de Ley Reserva wird derzeit sogar unter 10 Euro gehandelt - ein echtes Schnäppchen. Viel bemerkenswerter ist das verhältnismäßig miserable Abschneiden der hochgelobten Viña Ardanza Reserva Especial. Wer Robert M. Parker's Weingeschmack kennt und diesen Wein probiert hat, kann nicht verstehen, wie und warum er ihn mit 94 Punkten bewertet haben soll. Früher war Vina Ardanza mein Lieblings-Rioja, bewußt im alten Stil gemacht, aber von altem Glanz und Gloria kann ich leider nichts mehr erkennen. Wenn ich Degustationsnotizen dieses Weines im Netz lese, habe ich den Eindruck, dass ich heute einen ganz anderen Wein getrunken habe muss.

Der Rehbraten wurde im großen Gußbräter zubereitet:



Am Ende sah es dann so aus:



Schönborn: 2010er Hochheimer Kirchenstück Riesling Kabinett trocken




Hell in der Farbe. In der Nase dominant Apfel, Birne und Quitte sowie Anklänge von Zitrusfrüchten; der Wein wirkt zunächst sehr auf Frucht getrimmt. Saftiger Antrunk, viel süße Frucht, klare Rieslingtypizität. Trotz der Bezeichnung "trocken" ist die Restsüßeabrundung deutlich schmeckbar, sie macht den Wein allerdings sehr geschmeidig. Der Wein schafft es, uno actu geschmackliche Intensität und eine gewisse Leichtigkeit (Kabinett) zu verkörpern. Auf älteren Weingutspreislisten hätte man einen solchen Tropfen vielleicht als "blumig" bezeichnet.



 
Bewertung: 17/20 Punkte
Preis: 10,50 Euro

Samstag, 3. Dezember 2011

2009er Domaine de Jonquières Terrasses du Larzac

Relativ hell in der Farbe, Nase würzig, feine rote Frucht, etwas Bittermandelnoten und Holzvanille. Am Gaumen geschmeidig, Anklänge von  Nougat und Schokolade, aber auch viel (gezähmte) Frucht, deutlicher Holzfasseinfluß, sehr animierend.

Isabelle und François de Cabissole, Jonquières 14,5% Alc.

Bewertung. 17/20 Punkte

"Je länger, je lieber" - Plätzchenbacken im Advent

Advent ist Zeit für's Plätzchenbacken - Heute waren die "Je länger, je lieber" dran.


Das Rezept aus einem Backbuch von Marianne Kaltenbach wird natürlich in der Menge verdoppelt, damit es sich lohnt und leicht abgewandelt (keine Glasur mit Eigelb und Mandelsplitter).


Eigelb und Zucker vor dem Aufschlagen



Die Eiercreme




Der Teig nach den Unterziehen der Butter



Fertiger Teig vor dem Ruhenlassen





Die Plätzchen vor dem Backen
(mit hausgemachtem Johannisbeergelee gefüllt)





...und nach dem Backen





Das Endprodukt



Freitag, 2. Dezember 2011

2010er Pagos de Moncayo "Garnacha & Syrah"

Presskork, Dichtes Rubin mit violetten Reflexen. Typische Grenachenase, sehr jugendlich fruchtig (dominant Kirsche), hintergründig etwas Nelke. Angenehmes Mundgefühl,  kühle Frucht am Gaumen, schöne Säure, reintönige, expressive Frucht, dezente Gewürznoten, mittlerer Nachhall.
65% Garnacha,  35% Syrah, 14% Alc.  D.O. Campo de Borja

Bewertung: 16,5/20 Punkte
Preis: 9,80 Euro
Bezug: Weinhalle, Nürnberg